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von Marion Knoop-Wente

Abendmahl: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der von Paulus in [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.23-1CO.11.26 1. Korinther 11,23-26] zitierten Überlieferung und den Erzählungen der ersten drei Evangelien ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.26.17-MAT.26.30 Matthäus 26,17-30]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.14.22-MRK.14.25 Markus 14,22-25]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.22.7-LUK.22.20 Lukas 22,7-20]) feierte Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl. Den Evangelien zufolge geschah dies nach dem Brauch des jüdischen Passahfestes. Während der Feier reichte Jesus den Jüngern das Brot und den Kelch mit Worten, an die sich die christliche Gemeinde von ihren Anfängen bis heute bei jeder Feier des Abendmahles unter Anrufung des Heiligen Geistes erinnert. In Luthers deutscher Fassung der Messe lauten sie: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist der neue Bund (bzw. das Neue Testament) in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 82). In reformierten Kirchen und einigen unierten Gemeinden wird auch der paulinische Text der Einsetzungsworte von [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.23-1CO.11.25 1. Korinther 11,23-25] in folgender Fassung verwendet: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, in der er dahingegeben wurde, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 30).  
Nach der von Paulus in [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.23-1CO.11.26 1. Korinther 11,23-26] zitierten Überlieferung und den Erzählungen der ersten drei Evangelien ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.26.17-MAT.26.30 Matthäus 26,17-30]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.14.22-MRK.14.25 Markus 14,22-25]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.22.7-LUK.22.20 Lukas 22,7-20]) feierte Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl. Den Evangelien zufolge geschah dies nach dem Brauch des jüdischen Passahfestes. Während der Feier reichte Jesus den Jüngern das Brot und den Kelch mit Worten, an die sich die christliche Gemeinde von ihren Anfängen bis heute bei jeder Feier des Abendmahles unter Anrufung des Heiligen Geistes erinnert. In Luthers deutscher Fassung der Messe lauten sie: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist der neue Bund (bzw. das Neue Testament) in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 82). In reformierten Kirchen und einigen unierten Gemeinden wird auch der paulinische Text der Einsetzungsworte von [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.23-1CO.11.25 1. Korinther 11,23-25] in folgender Fassung verwendet: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, in der er dahingegeben wurde, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 30).  


Gemäß der Weisung Jesu „trinket alle daraus“ hat die Reformation die „Kommunion unter beiderlei Gestalt“ wieder eingeführt: Die Teilnehmenden erhalten nicht nur Anteil am Brot, sondern auch am Kelch. Schon früh zeigte sich aber zwischen den Wittenberger und den Schweizer Reformatoren ein Unterschied im Abendmahlsverständnis; er wuchs sich zu einem Lehrgegensatz aus, der erst im 20. Jahrhundert theologisch aufgearbeitet wurde, so dass zwischen den evangelischen Kirchen in Europa Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft erklärt werden konnte (Leuenberger Konkordie von 1973).
Gemäß der Weisung Jesu „trinket alle daraus“ hat die Reformation die „Kommunion unter beiderlei Gestalt“ wieder eingeführt: Die Teilnehmenden erhalten nicht nur Anteil am Brot, sondern auch am Kelch. Schon früh zeigte sich aber zwischen den Wittenberger und den Schweizer Reformatoren ein Unterschied im Abendmahlsverständnis; er wuchs sich zu einem Lehrgegensatz aus, der erst im 20. Jahrhundert theologisch aufgearbeitet wurde, so dass zwischen den evangelischen Kirchen in Europa Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft erklärt werden konnte ([https://www.velkd.de/schwerpunkte/theologie/bekenntnisse/leuenberger-konkordie/ Leuenberger Konkordie von 1973]).


Nach lutherischem Verständnis wird Christus im Abendmahl wirklich präsent. Die Gegenwart Christi wird also nicht nur symbolisch gedacht oder geglaubt. Lutherische Christinnen und Christen sprechen darum von einer „Realpräsenz“. Die Substanz der Elemente im Abendmahl, also Brot und Wein bzw. Traubensaft, bleibt dabei unverändert, aber Christus wird zugleich in einer Einheit von Blut und Wein bzw. Traubensaft sowie Leib und Brot gegenwärtig. Luther sprach von „Blutswein“ und „Leibsbrot“, um diese untrennbare Verbindung zu beschreiben. Der Glaube eines Menschen „macht“ dabei nicht das Geschehen des Abendmahls, sondern empfängt, was nicht durch eigene geistige Kräfte hergestellt werden kann und was Jesus Christus in den Einsetzungsworten zugesagt hat: „Das ist mein Leib“. Man könnte also sagen: Gott gewährleistet selbst, dass er im Abendmahl allein aus Gnade gegenwärtig wird.
Nach lutherischem Verständnis wird Christus im Abendmahl wirklich präsent. Die Gegenwart Christi wird also nicht nur symbolisch gedacht oder geglaubt. Lutherische Christinnen und Christen sprechen darum von einer „Realpräsenz“. Die Substanz der Elemente im Abendmahl, also Brot und Wein bzw. Traubensaft, bleibt dabei unverändert, aber Christus wird zugleich in einer Einheit von Blut und Wein bzw. Traubensaft sowie Leib und Brot gegenwärtig. Luther sprach von „Blutswein“ und „Leibsbrot“, um diese untrennbare Verbindung zu beschreiben. Der Glaube eines Menschen „macht“ dabei nicht das Geschehen des Abendmahls, sondern empfängt, was nicht durch eigene geistige Kräfte hergestellt werden kann und was Jesus Christus in den Einsetzungsworten zugesagt hat: „Das ist mein Leib“. Man könnte also sagen: Gott gewährleistet selbst, dass er im Abendmahl allein aus Gnade gegenwärtig wird.
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Wie Luther widersprachen die Schweizer Reformatoren, vor allem Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, wesentlichen Merkmalen der römisch-katholischen Lehre und Praxis des Abendmahls, namentlich den Vorstellungen von der substanzhaften Verwandlung der Elemente Brot und Wein in Leib und Blut Christi und einer unblutigen Wiederholung des Opfers Christi am Kreuz. Zwingli verstand das Abendmahl als Erinnerungsmahl der Gemeinde, wobei Brot und Wein den Leib und das Blut Christi lediglich symbolisierten („est“ = „significat“). Aufgrund der Überzeugung, dass Christus auch nach seiner menschlichen Natur („Leib und Blut“) im Himmel sei, vertrat Calvin die Auffassung, dass sich im Empfang von Brot und Wein Christus selbst durch den Geist vergegenwärtige („Spiritualpräsenz“). Die beiden konkurrierenden Akzente reformierter Abendmahlstheologie, das „Gedächtnis“ (Zwingli) und die durch den Geist vermittelte Gegenwart Christi (Calvin), sind als „Anamnese“ und „Epiklese“ zwei zentrale Bestandteile der ökumenischen Abendmahlsliturgie.
Wie Luther widersprachen die Schweizer Reformatoren, vor allem Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, wesentlichen Merkmalen der römisch-katholischen Lehre und Praxis des Abendmahls, namentlich den Vorstellungen von der substanzhaften Verwandlung der Elemente Brot und Wein in Leib und Blut Christi und einer unblutigen Wiederholung des Opfers Christi am Kreuz. Zwingli verstand das Abendmahl als Erinnerungsmahl der Gemeinde, wobei Brot und Wein den Leib und das Blut Christi lediglich symbolisierten („est“ = „significat“). Aufgrund der Überzeugung, dass Christus auch nach seiner menschlichen Natur („Leib und Blut“) im Himmel sei, vertrat Calvin die Auffassung, dass sich im Empfang von Brot und Wein Christus selbst durch den Geist vergegenwärtige („Spiritualpräsenz“). Die beiden konkurrierenden Akzente reformierter Abendmahlstheologie, das „Gedächtnis“ (Zwingli) und die durch den Geist vermittelte Gegenwart Christi (Calvin), sind als „Anamnese“ und „Epiklese“ zwei zentrale Bestandteile der ökumenischen Abendmahlsliturgie.


Beiden Verständnissen gemeinsam ist, dass Jesus Christus zugleich Gastgeber und Gabe seines Mahls ist. Indem die im Gottesdienst versammelte christliche Gemeinde das Abendmahl feiert, erinnert sie sich und verkündigt, dass durch den Tod Jesu Christi Gott die Welt mit sich versöhnt und einen neuen Bund begründet hat ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.26 1. Korinther 11,26]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/2CO.5.19-2CO.5.20 2. Korinther 5,19-20]). Im Abendmahl empfangen die Teilnehmenden durch Jesus Christus „die Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ (Kleiner Katechismus V, 2). Sie erleben die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu ihm und Zusammengehörigkeit untereinander immer wieder neu ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.10.16 1. Korinther 10,16]) und freuen sich über die Vergewisserung ihrer Hoffnung auf das vollendete Reich Gottes.
Beiden Verständnissen gemeinsam ist, dass Jesus Christus zugleich Gastgeber und Gabe seines Mahls ist. Indem die im Gottesdienst versammelte christliche Gemeinde das Abendmahl feiert, erinnert sie sich und verkündigt, dass durch den Tod Jesu Christi Gott die Welt mit sich versöhnt und einen neuen Bund begründet hat ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.26 1. Korinther 11,26]; [https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/2CO.5.19-2CO.5.20 2. Korinther 5,19-20]). Im Abendmahl empfangen die Teilnehmenden durch Jesus Christus „die Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ ([https://www.velkd.de/schwerpunkte/theologie/bekenntnisse/kleiner-katechismus/#c11674 Kleiner Katechismus V, 2]). Sie erleben die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu ihm und Zusammengehörigkeit untereinander immer wieder neu ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.10.16 1. Korinther 10,16]) und freuen sich über die Vergewisserung ihrer Hoffnung auf das vollendete Reich Gottes.


So ist das Abendmahl – wie auch die [[Taufe]] – „Sakrament“: Gottes freie Handlung, in der der Heilige Geist an uns Menschen wirkt. Zur Handlung mit den Elementen gehören die Worte, mit denen Jesus Christus das Brot und den Kelch an seine Jünger reichte. Die darin enthaltene Verheißung gilt allezeit.
So ist das Abendmahl – wie auch die [[Taufe]] – „Sakrament“: Gottes freie Handlung, in der der Heilige Geist an uns Menschen wirkt. Zur Handlung mit den Elementen gehören die Worte, mit denen Jesus Christus das Brot und den Kelch an seine Jünger reichte. Die darin enthaltene Verheißung gilt allezeit.
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Die besondere Wertschätzung des Abendmahls kommt in der persönlichen Vorbereitung auf den Abendmahlsempfang zum Ausdruck. Dazu gehören das Bekenntnis der Schuld in der gemeinsamen Beichte während des Abendmahlsgottesdienstes und der Wille zur Versöhnung, wo Streit ist. Dieser Versöhnungswille kann nach örtlicher Gewohnheit durch eine Geste des Friedens und der Versöhnung ausgedrückt werden.
Die besondere Wertschätzung des Abendmahls kommt in der persönlichen Vorbereitung auf den Abendmahlsempfang zum Ausdruck. Dazu gehören das Bekenntnis der Schuld in der gemeinsamen Beichte während des Abendmahlsgottesdienstes und der Wille zur Versöhnung, wo Streit ist. Dieser Versöhnungswille kann nach örtlicher Gewohnheit durch eine Geste des Friedens und der Versöhnung ausgedrückt werden.


Der Versöhnung und Gemeinschaft stiftende Charakter des Abendmahls verwirklicht und zeigt sich im Teilen des Brotes und im Trinken aus dem gemeinsamen Kelch (oder auch aus einzelnen Kelchen, die aus dem gemeinsamen Kelch befüllt werden). Dadurch verpflichtet und bestärkt die Feier des Abendmahls die Teilnehmenden, so zu leben, wie es ihrer Verbundenheit mit Christus und in der Gemeinde entspricht (1. Korinther, 10–11).
Der Versöhnung und Gemeinschaft stiftende Charakter des Abendmahls verwirklicht und zeigt sich im Teilen des Brotes und im Trinken aus dem gemeinsamen Kelch (oder auch aus einzelnen Kelchen, die aus dem gemeinsamen Kelch befüllt werden). Dadurch verpflichtet und bestärkt die Feier des Abendmahls die Teilnehmenden, so zu leben, wie es ihrer Verbundenheit mit Christus und in der Gemeinde entspricht ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.10 1. Korinther, 10–11]).


Das Neue Testament berichtet auch von Mahlzeiten in den Gemeinden, die als Sättigungsmahl gefeiert wurden. Dabei wurden mitgebrachte Speisen geteilt. Die Verbindung dieser „Agape-Mahle“ (von griech. „agape“ = Liebe) mit dem Abendmahl führte jedoch auch zu Konflikten. Daher trat der Apostel Paulus für eine deutliche Unterscheidung zwischen dem Abendmahl, zu dem die rituelle Gestalt mit Zitation der „Einsetzungsworte“ gehört, und dem Agape-Mahl ein ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.17-1CO.11.22 1. Korinther 11,17-22]).
Das Neue Testament berichtet auch von Mahlzeiten in den Gemeinden, die als Sättigungsmahl gefeiert wurden. Dabei wurden mitgebrachte Speisen geteilt. Die Verbindung dieser „Agape-Mahle“ (von griech. „agape“ = Liebe) mit dem Abendmahl führte jedoch auch zu Konflikten. Daher trat der Apostel Paulus für eine deutliche Unterscheidung zwischen dem Abendmahl, zu dem die rituelle Gestalt mit Zitation der „Einsetzungsworte“ gehört, und dem Agape-Mahl ein ([https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.11.17-1CO.11.22 1. Korinther 11,17-22]).
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Die Kirche feiert das Sakrament des Heiligen Abendmahls gemäß biblischem Zeugnis im Auftrag Jesu Christi. Denn beim letzten Mahl sagte Jesus zu den Jüngern, als er ihnen das Brot brach und gab: „Das tut zu meinem Gedächtnis!“ Als er ihnen den Kelch gab, sagte er: „Das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“
Die Kirche feiert das Sakrament des Heiligen Abendmahls gemäß biblischem Zeugnis im Auftrag Jesu Christi. Denn beim letzten Mahl sagte Jesus zu den Jüngern, als er ihnen das Brot brach und gab: „Das tut zu meinem Gedächtnis!“ Als er ihnen den Kelch gab, sagte er: „Das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“


Die evangelische Kirche stimmt auf der Grundlage der Heiligen Schrift und in Wahrung ihrer unterschiedlichen Bekenntnisse darin überein: „Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut durch sein verheißendes Wort mit Brot und Wein. So gibt er sich selbst vorbehaltlos allen, die Brot und Wein empfangen; der Glaube empfängt das Mahl zum Heil, der Unglaube zum Gericht“ (Leuenberger Konkordie 18).
Die evangelische Kirche stimmt auf der Grundlage der Heiligen Schrift und in Wahrung ihrer unterschiedlichen Bekenntnisse darin überein: „Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut durch sein verheißendes Wort mit Brot und Wein. So gibt er sich selbst vorbehaltlos allen, die Brot und Wein empfangen; der Glaube empfängt das Mahl zum Heil, der Unglaube zum Gericht“ ([https://www.velkd.de/schwerpunkte/theologie/bekenntnisse/leuenberger-konkordie Leuenberger Konkordie] 18).


Das Wort Christi, das die Vergebung der Sünden verheißt, wird vor allem durch die Einsetzungsworte ausgerichtet, die in jeder Abendmahlsfeier gesprochen werden. Zuspruch und Anspruch des Abendmahls werden darüber hinaus in der Predigt, im kirchlichen Unterricht und in der zur Abendmahlsfeier hinführenden Verkündigung vermittelt.
Das Wort Christi, das die Vergebung der Sünden verheißt, wird vor allem durch die Einsetzungsworte ausgerichtet, die in jeder Abendmahlsfeier gesprochen werden. Zuspruch und Anspruch des Abendmahls werden darüber hinaus in der Predigt, im kirchlichen Unterricht und in der zur Abendmahlsfeier hinführenden Verkündigung vermittelt.

Version vom 13. Oktober 2025, 10:20 Uhr

1 Zum Begriff

„Abendmahl“ ist in der evangelischen Kirche die geläufigste Bezeichnung für die rituelle Mahlzeit, bei der die gottesdienstlich versammelte christliche Gemeinde Brot und Wein untereinander teilt. Sie folgt damit dem Vorbild und der Weisung Jesu, der bei der letzten Mahlzeit am Vorabend seiner Kreuzigung ein Brot und einen Kelch mit Wein unter seine Jünger ausgeteilt und diesen Vorgang als Sinnbild seiner Lebenshingabe gedeutet hat. Die Wiederholung dieses Ritus hat Jesus seinen Jüngern geboten – „zu meinem Gedächtnis“, d.h. mit der Verheißung, dass er sich selbst und sein Heilswerk in der wiederholten Feier dieses Mahls vergegenwärtigen werde.

Das Wort „Abendmahl“ bezieht sich auf den Vorabend des Karfreitags („Gründonnerstag“), an dem Jesus dieses Mahl gestiftet hat. Eine andere biblische Bezeichnung ist „Herrenmahl“ oder „Mahl des Herrn“ (1. Korinther 11,20). In der römisch-katholischen Kirche dominiert die Bezeichnung „Eucharistie“, d.h. „Danksagung“. Sie bezieht sich auf das Dankgebet, das Jesus über den Gaben Brot und Wein gesprochen hat, und ebenso auf das Dankgebet, das Teil der Abendmahlsliturgie ist. Ein weiteres geläufiges Wort ist „Kommunion“, d.h. Gemeinschaft oder gemeinsame Teilhabe. Es hebt die Gemeinschaft derer, die Brot und Wein empfangen, mit Jesus Christus und untereinander hervor.

2 Aktuelle Situation

Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hat das Abendmahl, das die Christenheit von Anfang an gefeiert hat, in der evangelischen Kirche merklich an Bedeutung gewonnen. Impulse der Bibel wie aus der Ökumene haben dazu beigetragen, es als Mahl der Gemeinschaft, der Hoffnung und der Freude in weiterem Horizont zu verstehen und zu feiern. Viele Gemeinden feiern das Abendmahl inzwischen häufiger und in größerer Formenvielfalt als früher; mehr Gemeindeglieder nehmen daran teil. Zunehmend werden auch getaufte Kinder zum Abendmahl eingeladen. Besonders auf Kirchentagen, bei Freizeiten und Rüstzeiten und in Gemeindekreisen wird die Feier des Abendmahls als Glaubens- und Lebenshilfe erfahren. Dies gilt auch für Zeiten der Krankheit und in schwierigen Lebenssituationen.

Gilt das Abendmahl Christinnen und Christen in der Regel als wesentlicher Bestandteil ihrer Frömmigkeit, so finden manche nur schwer einen Zugang dazu. Sei es, dass ihnen sein Sinn fremd bleibt, sei es, dass sie Scheu vor dem gemeinsamen Kelch und der persönlichen Nähe empfinden. Eine achtsame liturgische Gestaltung, Friedens- und Gemeinschaftsgesten, die auch Abstandsbedürfnisse respektieren, und hygienebewusste Formen der Austeilung der Abendmahlsgaben können Hemmschwellen absenken.

Nicht alle Kirchen haben untereinander Abendmahlsgemeinschaft. Partner in konfessionsverschiedenen Ehen können oft nicht verstehen und wollen nicht länger hinnehmen, dass die gemeinsame Teilnahme am Abendmahl ein Problem sein soll. Ökumenische Gottesdienste und Begegnungen, gemeinsame Bibelwochen und Gesprächsabende bestärken sie in der Überzeugung, dass Konfessionsgrenzen Abendmahlsgemeinschaft nicht hindern dürfen. Auch Menschen, die noch nicht getauft sind, aus der Kirche Ausgetretene oder Konfessionslose möchten zuweilen an einer Abendmahlsfeier teilnehmen, z. B. in einem Konfirmationsgottesdienst oder auf Kirchentagen. Die evangelische Kirche steht vor der Aufgabe, bei der Einladung zum Abendmahl ein Doppeltes zu verdeutlichen: dass es Jesus Christus selbst ist, der die Menschen zu sich ruft und die, die seinem Ruf folgen wollen, an seinen Tisch lädt; und dass die Kirche den Ruf und die Einladung ihres Herrn verantwortlich auszurichten hat.

Weil die gemeinsame Feier des Abendmahls als Zeichen der Einheit der Kirche von vielen Christinnen und Christen erhofft wird, ist das Abendmahl ein zentrales Thema vieler Gespräche mit der katholischen Kirche. Sie zielen darauf, sich im Verständnis des Abendmahls so weit anzunähern, dass es trotz konfessioneller Unterschiede gemeinsam gefeiert werden kann. Aus Sicht der evangelischen Kirche ist dieses Ziel auch im Verhältnis zur katholischen Kirche mittlerweile erreicht. Auch zahlreiche katholische Theologinnen und Theologen teilen diese Einschätzung; es gibt keine triftigen theologischen Gründe, die einer Teilnahme evangelischer Christinnen und Christen an einer römisch-katholischen Abendmahlsfeier oder die einer Teilnahme römisch-katholischer oder anderskonfessioneller Christinnen und Christen an einer evangelischen Abendmahlsfeier entgegenstehen. Deshalb praktiziert die evangelische Kirche eucharistische Gastbereitschaft auch gegenüber der katholischen Kirche.

Viele evangelische Gemeinden haben auf die in der Corona-Pandemie erlassenen Hygieneregeln mit digitalen Gottesdienstangeboten reagiert. Dabei wurden auch Konzepte für digitale Abendmahlsfeiern entworfen und erprobt. Dies hat eine vielstimmige Diskussion über die Angemessenheit digitaler Abendmahlsfeiern in Theologie und Kirche in Gang gesetzt. Nach landeskirchlichen Handreichungen hat die EKD im Jahr 2025 den Leitfaden „Das Abendmahl als digitale Feier“ herausgebracht (Digitales Abendmahl – EKD).

3 Biblische und theologische Grundlagen

Nach der von Paulus in 1. Korinther 11,23-26 zitierten Überlieferung und den Erzählungen der ersten drei Evangelien (Matthäus 26,17-30; Markus 14,22-25; Lukas 22,7-20) feierte Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl. Den Evangelien zufolge geschah dies nach dem Brauch des jüdischen Passahfestes. Während der Feier reichte Jesus den Jüngern das Brot und den Kelch mit Worten, an die sich die christliche Gemeinde von ihren Anfängen bis heute bei jeder Feier des Abendmahles unter Anrufung des Heiligen Geistes erinnert. In Luthers deutscher Fassung der Messe lauten sie: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist der neue Bund (bzw. das Neue Testament) in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 82). In reformierten Kirchen und einigen unierten Gemeinden wird auch der paulinische Text der Einsetzungsworte von 1. Korinther 11,23-25 in folgender Fassung verwendet: „Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, in der er dahingegeben wurde, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S. 30).

Gemäß der Weisung Jesu „trinket alle daraus“ hat die Reformation die „Kommunion unter beiderlei Gestalt“ wieder eingeführt: Die Teilnehmenden erhalten nicht nur Anteil am Brot, sondern auch am Kelch. Schon früh zeigte sich aber zwischen den Wittenberger und den Schweizer Reformatoren ein Unterschied im Abendmahlsverständnis; er wuchs sich zu einem Lehrgegensatz aus, der erst im 20. Jahrhundert theologisch aufgearbeitet wurde, so dass zwischen den evangelischen Kirchen in Europa Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft erklärt werden konnte (Leuenberger Konkordie von 1973).

Nach lutherischem Verständnis wird Christus im Abendmahl wirklich präsent. Die Gegenwart Christi wird also nicht nur symbolisch gedacht oder geglaubt. Lutherische Christinnen und Christen sprechen darum von einer „Realpräsenz“. Die Substanz der Elemente im Abendmahl, also Brot und Wein bzw. Traubensaft, bleibt dabei unverändert, aber Christus wird zugleich in einer Einheit von Blut und Wein bzw. Traubensaft sowie Leib und Brot gegenwärtig. Luther sprach von „Blutswein“ und „Leibsbrot“, um diese untrennbare Verbindung zu beschreiben. Der Glaube eines Menschen „macht“ dabei nicht das Geschehen des Abendmahls, sondern empfängt, was nicht durch eigene geistige Kräfte hergestellt werden kann und was Jesus Christus in den Einsetzungsworten zugesagt hat: „Das ist mein Leib“. Man könnte also sagen: Gott gewährleistet selbst, dass er im Abendmahl allein aus Gnade gegenwärtig wird.

Wie Luther widersprachen die Schweizer Reformatoren, vor allem Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, wesentlichen Merkmalen der römisch-katholischen Lehre und Praxis des Abendmahls, namentlich den Vorstellungen von der substanzhaften Verwandlung der Elemente Brot und Wein in Leib und Blut Christi und einer unblutigen Wiederholung des Opfers Christi am Kreuz. Zwingli verstand das Abendmahl als Erinnerungsmahl der Gemeinde, wobei Brot und Wein den Leib und das Blut Christi lediglich symbolisierten („est“ = „significat“). Aufgrund der Überzeugung, dass Christus auch nach seiner menschlichen Natur („Leib und Blut“) im Himmel sei, vertrat Calvin die Auffassung, dass sich im Empfang von Brot und Wein Christus selbst durch den Geist vergegenwärtige („Spiritualpräsenz“). Die beiden konkurrierenden Akzente reformierter Abendmahlstheologie, das „Gedächtnis“ (Zwingli) und die durch den Geist vermittelte Gegenwart Christi (Calvin), sind als „Anamnese“ und „Epiklese“ zwei zentrale Bestandteile der ökumenischen Abendmahlsliturgie.

Beiden Verständnissen gemeinsam ist, dass Jesus Christus zugleich Gastgeber und Gabe seines Mahls ist. Indem die im Gottesdienst versammelte christliche Gemeinde das Abendmahl feiert, erinnert sie sich und verkündigt, dass durch den Tod Jesu Christi Gott die Welt mit sich versöhnt und einen neuen Bund begründet hat (1. Korinther 11,26; 2. Korinther 5,19-20). Im Abendmahl empfangen die Teilnehmenden durch Jesus Christus „die Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ (Kleiner Katechismus V, 2). Sie erleben die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu ihm und Zusammengehörigkeit untereinander immer wieder neu (1. Korinther 10,16) und freuen sich über die Vergewisserung ihrer Hoffnung auf das vollendete Reich Gottes.

So ist das Abendmahl – wie auch die Taufe – „Sakrament“: Gottes freie Handlung, in der der Heilige Geist an uns Menschen wirkt. Zur Handlung mit den Elementen gehören die Worte, mit denen Jesus Christus das Brot und den Kelch an seine Jünger reichte. Die darin enthaltene Verheißung gilt allezeit.

Die besondere Wertschätzung des Abendmahls kommt in der persönlichen Vorbereitung auf den Abendmahlsempfang zum Ausdruck. Dazu gehören das Bekenntnis der Schuld in der gemeinsamen Beichte während des Abendmahlsgottesdienstes und der Wille zur Versöhnung, wo Streit ist. Dieser Versöhnungswille kann nach örtlicher Gewohnheit durch eine Geste des Friedens und der Versöhnung ausgedrückt werden.

Der Versöhnung und Gemeinschaft stiftende Charakter des Abendmahls verwirklicht und zeigt sich im Teilen des Brotes und im Trinken aus dem gemeinsamen Kelch (oder auch aus einzelnen Kelchen, die aus dem gemeinsamen Kelch befüllt werden). Dadurch verpflichtet und bestärkt die Feier des Abendmahls die Teilnehmenden, so zu leben, wie es ihrer Verbundenheit mit Christus und in der Gemeinde entspricht (1. Korinther, 10–11).

Das Neue Testament berichtet auch von Mahlzeiten in den Gemeinden, die als Sättigungsmahl gefeiert wurden. Dabei wurden mitgebrachte Speisen geteilt. Die Verbindung dieser „Agape-Mahle“ (von griech. „agape“ = Liebe) mit dem Abendmahl führte jedoch auch zu Konflikten. Daher trat der Apostel Paulus für eine deutliche Unterscheidung zwischen dem Abendmahl, zu dem die rituelle Gestalt mit Zitation der „Einsetzungsworte“ gehört, und dem Agape-Mahl ein (1. Korinther 11,17-22).

In jüngerer Zeit wird versucht, die rituelle Abendmahlsfeier und das Sättigungsmahl bei dafür geeigneten Gelegenheiten wieder miteinander zu verbinden, ohne sie ineinander verschmelzen zu lassen. Denn auch das Sakrament des Abendmahls steht im Zusammenhang der Mahlzeiten, die Jesus während seines gesamten Wirkens mit vielen Menschen gehalten hat. In Jesu Offenheit auch gegenüber Zöllnern und Sündern (z. B. Lukas 19,1–10) wird die bedingungslos versöhnende Liebe Gottes zu allen Menschen erfahrbar, mit der er durch Jesus Christus Gemeinschaft der Menschen mit sich selbst und untereinander stiftet.

4 Regelungen für die kirchliche Praxis

4.1 Regelungen der UEK und VELKD

4.1.1 Grundsätze

Die Kirche feiert das Sakrament des Heiligen Abendmahls gemäß biblischem Zeugnis im Auftrag Jesu Christi. Denn beim letzten Mahl sagte Jesus zu den Jüngern, als er ihnen das Brot brach und gab: „Das tut zu meinem Gedächtnis!“ Als er ihnen den Kelch gab, sagte er: „Das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“

Die evangelische Kirche stimmt auf der Grundlage der Heiligen Schrift und in Wahrung ihrer unterschiedlichen Bekenntnisse darin überein: „Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut durch sein verheißendes Wort mit Brot und Wein. So gibt er sich selbst vorbehaltlos allen, die Brot und Wein empfangen; der Glaube empfängt das Mahl zum Heil, der Unglaube zum Gericht“ (Leuenberger Konkordie 18).

Das Wort Christi, das die Vergebung der Sünden verheißt, wird vor allem durch die Einsetzungsworte ausgerichtet, die in jeder Abendmahlsfeier gesprochen werden. Zuspruch und Anspruch des Abendmahls werden darüber hinaus in der Predigt, im kirchlichen Unterricht und in der zur Abendmahlsfeier hinführenden Verkündigung vermittelt.

4.1.2 Abendmahlsfeier

(1) In den Gottesdiensten von Kirchengemeinden und Einrichtungen wird regelmäßig das Abendmahl gefeiert.

(2) Die Gaben des Abendmahls sind Brot und Wein.

(3) Das Abendmahl wird nach der geltenden Agende gefeiert.

(4) Die Feier des Abendmahls wird von ordnungsgemäß berufenen Personen (Ordinierte oder Beauftragte) geleitet. Sie sprechen die Einsetzungsworte in der agendarischen Form.

(5) Bei der Austeilung des Abendmahls wirken nach Möglichkeit Gemeindemitglieder mit, die zu diesem Dienst angeleitet sind.

(6) Spendeworte bringen die Verbindung zwischen dem sich selbst hingebenden Christus und den Empfangenden zum Ausdruck („für dich“).

(7) Bei der Austeilung sind Belange der Hygiene zu beachten.

(8) Mit den übrigbleibenden Gaben ist achtsam umzugehen.

4.1.3 Besonderheiten bei Austeilung und Empfang des Abendmahls

(1) Als „Brot“ können Oblaten oder herkömmliches Brot verwendet werden. Brot kann zur Austeilung gebrochen werden. Statt Wein, mit dem das Abendmahl in der Regel gefeiert wird, kann auch Traubensaft verwendet werden. Wein und Traubensaft können in verschiedenen Gruppen ausgeteilt werden.

(2) Zur Austeilung kann auch ein Gießkelch mit Einzelkelchen benutzt werden. Das Eintauchen des Brotes in den Kelch („intinctio“) ist eine mögliche Form des Abendmahlsempfangs. Auch der Empfang des Abendmahls in nur einer Gestalt (Brot oder Wein) ist in Ausnahmefällen möglich.

(3) Medial übertragene Abendmahlsfeiern, bei denen die Teilnehmenden vereinzelt oder in Gruppen vor Bildschirmen Brot und Wein bzw. Traubensaft zu sich nehmen, können dort stattfinden, wo Gliedkirchen diese Möglichkeit zulassen.

(4) Auch Abendmahlsfeiern in kleineren Gruppen oder häuslichen Gemeinschaften werden von ordnungsgemäß berufenen Personen geleitet. In besonderen Fällen, in denen die Leitung durch eine ordnungsgemäß berufene Person nicht möglich ist, können sie ausnahmsweise nach geeigneter Zurüstung sowie in Absprache und mit Zustimmung der zuständigen Pfarrerin oder des zuständigen Pfarrers unter Leitung einer anderen Person stattfinden.

4.1.4 Teilnahme am Abendmahl

(1) Indem die Kirche zum Abendmahl einlädt, richtet sie die Einladung aus, mit der Jesus Christus selbst die, die sich zu ihm bekennen, an seinen Tisch lädt. Die evangelische Kirche lädt deshalb alle Getauften zum Abendmahl ein: Glieder der evangelischen Kirche, Glieder anderer Kirchen, mit denen Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft besteht, und im Rahmen eucharistischer Gastbereitschaft auch Glieder der Kirchen, mit denen noch keine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft besteht, unabhängig davon, ob die Gastbereitschaft erwidert wird.

(2) Durch ihre Verkündigungs-, Bildungs- und Medienarbeit, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richtet, und durch die spezielle Verkündigung in Abendmahlsgottesdiensten sorgt die Kirche dafür, dass die Teilnehmenden die Gabe des Abendmahls persönlich erfassen und in Zuspruch und Anspruch verstehen können.

(3) Nicht getaufte Personen und Kinder können durch Handauflegung mit einem Segenswort in die Abendmahlsgemeinschaft einbezogen werden. Nicht Getaufte werden zur Taufe eingeladen.

(4) Getauften Kindern kann gemäß gliedkirchlichen Bestimmungen das Brot bzw. die Oblate und ggf. Traubensaft gereicht werden.

4.1.5 Abendmahl mit Kranken und Sterbenden

Mit Kranken und Sterbenden soll das Abendmahl gefeiert werden, wann immer sie dies wünschen. Angehörige, Pflegende und Gemeindemitglieder sollen nach Möglichkeit in die Feier einbezogen werden.

4.1.6 Abendmahl und Agapemahl

(1) Das Agapemahl (Sättigungsmahl in Gemeinschaft) ist erkennbar vom Abendmahl zu unterscheiden. Zu ihm können auch nicht Getaufte eingeladen werden.

(2) Das Abendmahl kann in Verbindung mit einem Agapemahl gefeiert werden.

4.2 Landeskirchliche Besonderheiten

5 In der Diskussion

  • Initiative zu einer sprachlichen Änderung in den Einsetzungsworten: „In der Nacht, da er hingegeben ward …“ statt „… verraten ward …“
  • Ist die Taufe eine unerlässliche Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl, oder gibt es auch begründete Ausnahmen, mit denen in pastoraler Verantwortung zu verfahren ist?